Turbomed plant einen kleinen Scancode automatisch mit auf die Privatrechnungen zu drucken. Diese Rechnungen könnten dann nach Angaben der Firma von der jeweiligen PKV nach dem Einreichen "schnell und vor allem wenig fehlerbehaftet" ausgelesen werden.
Ich halte die Barcode Markierung der Privatrechnungen zum Auslesen bei der PKV für groben Unfug, da die PKV nicht mein Vetragspartner ist, sondern der Patient. Das Erstattungsverfahren hat mit dem Vertragsverhältnis zum Patienten nichts zu tun.
Ich sehe in einer unkritischen Übernahme von Unsinn aus der GKV keinerlei Vorteile. Außer dass irgendwer an Software oder Scannersystemen sein Geld verdienen will.
Wenn Turbomed diesen Gimmick ins Programm implementiert dann bitte mit der Möglichkeit diesen Quatsch auch deaktivieren zu können
Ihr
Lazarus
Data-Matrix: grober Unfug
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- wahnfried
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Gedanken zu Data-Matrix
Hallo,
ich habe mir den per email von TurboMed rundgesandten Fragebogen zu DataMatrix mal angeschaut:
Die vorgegebenen Antworten auf die eine Data-Matrix-bezogene Frage sind "nicht Fisch-nicht Fleisch", aber es bleibt Einem ja unbenommen, seine Meinung darauf eindeutiger zu formulieren. Auch die Frage zu Praxisprogramm-Aktualisierungen finde ich zu flau gestellt.
Dagegen sind die Fragen zur Praxisstruktur betr. Privatabrechnung recht exakt formuliert und die Antwortmöglichkeiten auch sehr eindeutig.
Handelt es sich um eine Umfrage zur Lukrativität eines solchen Systems, das mit einer solchen Codierung vielleicht über das Schaffen von Tatsachen (...sind von soundsoviel Praxissystemen integriert, jetzt macht mal einen gesetzlichen Zwang daraus...) Kontrollierbarkeit auch der Privatpraxisstrukturen erreichen möchte?
Es wird suggeriert, daß die Patienten eher zahlen würden: das halte ich für sehr illusionär. Wer MIT Data-Matrix-Rechnung schnell zahlt, hat auch bisher schon schnell gezahlt. Wer bisher die Fristen voll oder übermäßig ausgenutzt hat, wird sich über die frühere Zahlung der Versicherung freuen und weiterhin die Zahlungsfrist in gleicher Weise auskosten.
Zahlung direkt von der PKV??? Müssen wir dann Abtretungserklärungen von den Patienten sammeln? Müssen wir dafür "brav" gegenüber der PKV sein? Auch das würde m.E. einen Kontroll- und Reglementierungs-Aufwand à la KV implizieren, der dann mit Sicherheit zu Lasten der Ärzte gehen wird. Da sind wir dann im Streitfall rasch wieder in der schlechteren Ausgangsposition gegenüber den Institutionsjuristen. Also wie Lazarus schon schrieb: unser Vertragspartner ist eben der Patient.
Fälschungssicher?? Da werden doch erheblich kompliziertere Druckwerke so gefälscht, daß die Welt staunt. Wer fälschen will, braucht doch nur den Data-Matrix-Aufdruck zu entfernen!
Wenn ich daran denke, daß immer wieder mal Privatpatienten über die erhaltenen Rechnungen anderer Ärzte klagen (...das wurde nicht gemacht... usw.) und daß 90% davon sich dann aber nicht trauen, die Rechnung zu beanstanden, sollten eigentlich die Patienten über ihre Bürgerpflicht zum Verhindern von falsch gestellten Rechnungen aufgeklärt werden. Die PKV wird solche Rechnungen weder mit noch ohne Data-Matrix herausfiltern, weil diese formal korrekt gestellt sein dürften.
IT-fähige Rechnungen? Wann kann man die Rechnungen nur noch online versenden? Versand per email ist auch jetzt möglich.
Da ist noch dieser versteckte Hinweis auf "Informationen zu Gesundheitsprogrammen für privatversicherte Chroniker". Das klingt nach geplantem Verwaltungsaufwand für die bisher noch recht frei handhabbare Privatpraxis... Wer will da etwas etablieren?
Ich bitte um breite Diskussion und auch um Streuung der Information über dieses Projekt an Kollegen, die nicht in ihr email schauen (oder noch ohne sind) oder andere Software benutzen (...Umfrage auch dort??).
Viele Grüsse, Wahnfried
ich habe mir den per email von TurboMed rundgesandten Fragebogen zu DataMatrix mal angeschaut:
Die vorgegebenen Antworten auf die eine Data-Matrix-bezogene Frage sind "nicht Fisch-nicht Fleisch", aber es bleibt Einem ja unbenommen, seine Meinung darauf eindeutiger zu formulieren. Auch die Frage zu Praxisprogramm-Aktualisierungen finde ich zu flau gestellt.
Dagegen sind die Fragen zur Praxisstruktur betr. Privatabrechnung recht exakt formuliert und die Antwortmöglichkeiten auch sehr eindeutig.
Handelt es sich um eine Umfrage zur Lukrativität eines solchen Systems, das mit einer solchen Codierung vielleicht über das Schaffen von Tatsachen (...sind von soundsoviel Praxissystemen integriert, jetzt macht mal einen gesetzlichen Zwang daraus...) Kontrollierbarkeit auch der Privatpraxisstrukturen erreichen möchte?
Es wird suggeriert, daß die Patienten eher zahlen würden: das halte ich für sehr illusionär. Wer MIT Data-Matrix-Rechnung schnell zahlt, hat auch bisher schon schnell gezahlt. Wer bisher die Fristen voll oder übermäßig ausgenutzt hat, wird sich über die frühere Zahlung der Versicherung freuen und weiterhin die Zahlungsfrist in gleicher Weise auskosten.
Zahlung direkt von der PKV??? Müssen wir dann Abtretungserklärungen von den Patienten sammeln? Müssen wir dafür "brav" gegenüber der PKV sein? Auch das würde m.E. einen Kontroll- und Reglementierungs-Aufwand à la KV implizieren, der dann mit Sicherheit zu Lasten der Ärzte gehen wird. Da sind wir dann im Streitfall rasch wieder in der schlechteren Ausgangsposition gegenüber den Institutionsjuristen. Also wie Lazarus schon schrieb: unser Vertragspartner ist eben der Patient.
Fälschungssicher?? Da werden doch erheblich kompliziertere Druckwerke so gefälscht, daß die Welt staunt. Wer fälschen will, braucht doch nur den Data-Matrix-Aufdruck zu entfernen!
Wenn ich daran denke, daß immer wieder mal Privatpatienten über die erhaltenen Rechnungen anderer Ärzte klagen (...das wurde nicht gemacht... usw.) und daß 90% davon sich dann aber nicht trauen, die Rechnung zu beanstanden, sollten eigentlich die Patienten über ihre Bürgerpflicht zum Verhindern von falsch gestellten Rechnungen aufgeklärt werden. Die PKV wird solche Rechnungen weder mit noch ohne Data-Matrix herausfiltern, weil diese formal korrekt gestellt sein dürften.
IT-fähige Rechnungen? Wann kann man die Rechnungen nur noch online versenden? Versand per email ist auch jetzt möglich.
Da ist noch dieser versteckte Hinweis auf "Informationen zu Gesundheitsprogrammen für privatversicherte Chroniker". Das klingt nach geplantem Verwaltungsaufwand für die bisher noch recht frei handhabbare Privatpraxis... Wer will da etwas etablieren?
Ich bitte um breite Diskussion und auch um Streuung der Information über dieses Projekt an Kollegen, die nicht in ihr email schauen (oder noch ohne sind) oder andere Software benutzen (...Umfrage auch dort??).
Viele Grüsse, Wahnfried
- Roland_Colberg
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- Registriert: Freitag 12. Dezember 2003, 17:16
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Re: Gedanken zu Data-Matrix
Ich bin mäßig begeistert.
Erstens würde ich die Fragen gegenüber Turbomed nicht alle offen beantworten wollen, v.a. wenn ich nicht weiß, wer sonst noch Zugriff auf meine Angaben bekommt (allerdings werden die Antworten angeblich "anonymisiert").
Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass sich die gesamte Rechnungsinformation in einem Barcode speichern lässt, samt allen Abrechnungspositionen und Begründungen etc. (außer der Barcode hat DIN-A4-Format). Vermutlich enthält der Barcode nur die Rechnungsgesamtsumme und den Namen des Versicherten. Dann muss die Versicherung aber nach wie vor die Rechnung manuell prüfen.
"Verdächtig" erscheinen mir in diesem Zusammenhang allerdings die Fragen nach dem Internetzugang. Es könnte auch sein, dass die Rechnungsdaten parallel online an die Versicherung übermittelt werden sollen und der Barcode nur der Zuordnung der eingereichten Rechnung dienen soll.
Drittens ist es mir egal, ob ich mein Honorar eine Woche früher oder später bekomme. Ich begleiche übrigens meine eigenen (Zahn-)Arztrechnungen selbstverständlich immer sofort und reiche sie dann erst ein. Notorische Nicht-Zahler (Rechnung erstatten lassen, aber nicht begleichen) würden damit auch nicht verhindert.
Viertens ist auf dem Fragebogen nur von _einer_ PKV die Rede (welche?), so dass sich der Nutzen für mich noch weiter relativiert.
Viele Grüße
Erstens würde ich die Fragen gegenüber Turbomed nicht alle offen beantworten wollen, v.a. wenn ich nicht weiß, wer sonst noch Zugriff auf meine Angaben bekommt (allerdings werden die Antworten angeblich "anonymisiert").
Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass sich die gesamte Rechnungsinformation in einem Barcode speichern lässt, samt allen Abrechnungspositionen und Begründungen etc. (außer der Barcode hat DIN-A4-Format). Vermutlich enthält der Barcode nur die Rechnungsgesamtsumme und den Namen des Versicherten. Dann muss die Versicherung aber nach wie vor die Rechnung manuell prüfen.
"Verdächtig" erscheinen mir in diesem Zusammenhang allerdings die Fragen nach dem Internetzugang. Es könnte auch sein, dass die Rechnungsdaten parallel online an die Versicherung übermittelt werden sollen und der Barcode nur der Zuordnung der eingereichten Rechnung dienen soll.
Drittens ist es mir egal, ob ich mein Honorar eine Woche früher oder später bekomme. Ich begleiche übrigens meine eigenen (Zahn-)Arztrechnungen selbstverständlich immer sofort und reiche sie dann erst ein. Notorische Nicht-Zahler (Rechnung erstatten lassen, aber nicht begleichen) würden damit auch nicht verhindert.
Viertens ist auf dem Fragebogen nur von _einer_ PKV die Rede (welche?), so dass sich der Nutzen für mich noch weiter relativiert.
Viele Grüße
- Lazarus
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Sinn einer Umfrage
Sollten wirtschaftliche Interessen des Softwarehauses ursächlich sein, dürfte das Ergebnis der "demokratischen" Umfrage schon klar sein: Die Mehrheit ist der Meinung der Firma.
Letztendlich ist es eine Art der Domestizierung und Gewinnmaximierung: Zunächst wird dafür gesorgt, dass die Ärzte alle PKV-Versicherten "ordnungsgemäß" angelegen, also die jeweilige Versicherung exakt angelegt ist, dann bietet man sich den PKV-Versicherungen an, und verlangt letztendlich von den Ärzten eine höhere Gebühr, wegen des verbessterten Services.
Lazarus
Letztendlich ist es eine Art der Domestizierung und Gewinnmaximierung: Zunächst wird dafür gesorgt, dass die Ärzte alle PKV-Versicherten "ordnungsgemäß" angelegen, also die jeweilige Versicherung exakt angelegt ist, dann bietet man sich den PKV-Versicherungen an, und verlangt letztendlich von den Ärzten eine höhere Gebühr, wegen des verbessterten Services.
Lazarus
- Lazarus
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Re: Gedanken zu Data-Matrix
Das spricht für das "geballte Fachwissen", das hinter so einer Umfrage steckt.Roland_Colberg hat geschrieben:Ich bin mäßig begeistert.
Viertens ist auf dem Fragebogen nur von _einer_ PKV die Rede (welche?), so dass sich der Nutzen für mich noch weiter relativiert.
L.
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