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Medizintechniksiegel für PC?
Verfasst: Dienstag 22. Januar 2013, 20:20
von xxl
Hallo liebe Kollegen.
In unserer Praxis sollen der Server und die Clients ausgetauscht werden. Unser Turbomed-Partner hat bereits ein Angebot geschickt, dass ich - Überraschung - zu teuer finde.
Aber nicht die 120Euro Anfahrt und die 120/h Einrichtungsarbeit, das kann ich gut nachvollziehen. Die Hardwarepreise sind aber abseits von gut und Böse. z.B: Client:
Core i5 2400 mit H67-MB, 4GB 1333 Ram, SSD120GB, DVD-Lw, 80+NT + Standardgehäuse + Windows 7 Prof für 1000 Euro + 190Euro Mehrwertsteuer.
Habe in meinem Leben schon mindestens 20 PCs gesteckt und komme mit entsprechender Ivy bridge CPU, 8GB Ram und preilschneller MArkenSSD auf 556 Euro + 110 Euro Mehrwertsteuer, Für den Server komm ich auf eine Differenz von 760 Euro. Vor 6 Jahren bei Anschaffung des alten Systems hatte ich diese Rechnung auch gemacht und kam auf max. 400 Euro Unterschied - für das Komplettpaket!
Auf die Anfrage bei meinem TurboMed-Distributor erzählte dieser etwas von "Medzintechnisch geprüft", sonst darf das nicht in die Praxis rein. Aber PCs fallen meines Wissens nicht unter das MPG und ich hadere damit, für einen PC, den ich nicht nur deutlich günstiger, sondern auch noch leistungsfähiger zusammenstellen kann, 1700 Euro in die Luft zu schiessen. Wie schätzt ihr diese Preisgestaltung ein und habt ihr ähnliche Probleme gelöst?
Danke im Vorraus!
Re: Medizintechniksiegel für PC?
Verfasst: Dienstag 22. Januar 2013, 20:49
von ana
Hallo xxl,
nach meiner Kenntnis ist ein Medizintechnik - PC nur für solche Pc erfoderlich, wo auch medizintechnische Geräte direkt angeschlossen sind wie z.B. PC-EKG oder PC-ERGO. Alles andere wie LZ-EKG oder LZ-RR fällt da nicht rein. Und für den Server ist das erst recht nicht notwendig.
Viele Grüße, ana
Re: Medizintechniksiegel für PC?
Verfasst: Dienstag 22. Januar 2013, 22:54
von redwulf
Auch bei Ergo oder EKG reicht ein normaler PC mit galvanischer Trennung, kann separat erworben werden.
Geuß
Re: Medizintechniksiegel für PC?
Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2013, 00:41
von xxl
An den Rechners hängt nichts, was Patientenkontakt hat. Die EKG-Daten werden per SD-Karte übermittelt.
Na gut, werd mir nochmal Gedanken machen, ob ich die Rechner selbst anschaff.
Auf jeden Fall dankeschön für die schnellen Antworten.
Re: Medizintechniksiegel für PC?
Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2013, 07:30
von RAMöller
Die galvanische Trennung ist bei medizintechnischen Geräten bereits eingebaut.
Zum Beispiel wird durch optische Leiter die Trennung vom EKG-Gerät realisiert, andere Geräte übertragen per Bluetooth oder SD-Karte die Daten. Das bedeutet, dass diese Apparaturen bereits vom PC galvanisch getrennt sind.
Die galvanische Trennung hat auch bei der Datenübertragung Vorteile, da Störungen durch den Netzbetrieb gedämpft werden.
Den PC selber mit einer galvanischen Trennung auszustatten, die über das handelsübliche Maß hinausgeht, ist nicht nachvollziehbar. Sicherlich kann man ein Netzteil mit galvanischer Trennung einbauen. Allerdings kommt im Regelfall der Patient nicht direkt mit dem PC in Verbindung wegen der geräteseitig abgesicherten Schnittstellen.
Wir haben es gerade beim Daun-Fahradergometer erleben dürfen, das baugleiche Modell 650€ ist teurer. Dafür gab es das in weiß und hat ein dickes Erdungskabel, immerhin.
Mich würde eine Stellungnahme ihres Partners hier in diesem Forum interessieren.
Re: Medizintechniksiegel für PC...
Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2013, 10:34
von wahnfried
...ist auch erforderlich, wenn der Pat. dichter am PC sitzt als 1,5 Meter.
Also PC und Tastatur und Monitor mit entspr. Abstand zum Patientensessel platzieren, dann darf da jedes Gerät stehen, sofern nicht im Kabel-Verbund mit am Patienten angeschlossenen elektr. Geräten.
Durch die Netzwerkverbindung hat jeder PC in der Praxis nach MPG geprüft/zertifiziert zu sein, der dichter als 1,5 Meter zum Patienten betrieben wird. Eigentlich sogar schon durch das Betreiben an der gleichen Stromleitung...
Wir sind ja schließlich in Deutschland.
Grüsse, Wahnfried
Re: Medizintechniksiegel für PC?
Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2013, 11:29
von RAMöller
Ich habe einen Link vom medizinbischen Service-Zentrum der Uni Tübingen gefunden.
http://mic.uni-tuebingen.de/ftp/pdf/Sic ... edizin.pdf
In diesem Artikel geht es differenziert um die galvanische Trennung von Medizintechnik in Verbindung mit PC´s.
Daraus geht hervor, dass die galvanische Trennung des medizinischen Gerätes im Einsatz beim Patienten selbstverständlich erforderlich ist. Ein eigener Stromkreis für den PC ist sinnvoll, wenn durch Stromausfall/Störung lebenswichtige Geräte ausfallen könnten. Unter diesen Umständen können handelsübliche PC´s betrieben werden.
Grüße
Möller
Re: Medizintechniksiegel für PC?
Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2013, 12:53
von redwulf
http://www.conrad.de/ce/de/product/5108 ... 0&ref=list
Hier ein Beispiel- Link für den nachträglichen Erwerb einer galvanischen Trennung/Trenntrafo.
Gruß
Re: Medizintechniksiegel für PC...
Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2013, 23:15
von michael
wahnfried hat geschrieben:...ist auch erforderlich, wenn der Pat. dichter am PC sitzt als 1,5 Meter.
Und was sind die Helferinnen wert? Die sitzen den ganzen Tag direkt am PC. Von uns will ich gar nicht sprechen.
Manchmal sehr schwer nachzuvollziehende Vorschriften.
Viele Grüße
michael
Re: Medizintechniksiegel für PC...
Verfasst: Mittwoch 23. Januar 2013, 23:49
von wahnfried
michael hat geschrieben:wahnfried hat geschrieben:...ist auch erforderlich, wenn der Pat. dichter am PC sitzt als 1,5 Meter.
Und was sind die Helferinnen wert? Die sitzen den ganzen Tag direkt am PC. Von uns will ich gar nicht sprechen.
Manchmal sehr schwer nachzuvollziehende Vorschriften.
...und es gibt ja auch kein MFA-Rechte-Gesetz
Patienten sind halt sensible Wesen, die bei fehlendem "nec aut idem"-Kreuz das Thyroxin überhaupt nicht mehr vertragen, bei versehentlichem Vergessen der Tabletteneinnahme aber etliche Tage nix Wesentliches merken.
erfuhr Wahnfried