Todeszahl in Deutschland

Alles rund um das Thema Arztpraxis. Hier ist aber auch Platz für Belangloses, Nebensächliches und Politisches

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EXEWERKER
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Todeszahl in Deutschland

Beitrag von EXEWERKER »

Ich frage mich schon eine Weile, warum die Anzahl der Toten in Deutschland so gering ist. Die Infektionsgeschwindigkeit entspricht exakt der von China und Italien, d.h. man kann sie mit Exponentialregression leicht nachvollziehen. So erhält man die aktuelle Infektionszahl mittels einer Funktionsgleichung. Die zukünftigen Infektionszahlen in D. kann man näherungsweise so ermitteln: y = 163.2* e^(0.221*x), wobei x der Tag ab 29.2. ist. Wir hätten also heute etwa 5600 und am 20. März etwa 13500 Infizierte in D. . Das heißt auch, dass bisher keinerlei Maßnahmen erkennbar sind, es geht unaufhaltsam bergauf.
Aber das Gleiche müsste auch bei den Toten passieren. Doch dort hat Deutschland nur 1/10 der Toten, als rechnerisch sinnvoll. Einige Erklärungsversuche wollen tolle Medizinversorgung und Alterstruktur in D. erkennen. Nur leider ist das leicht zu widerlegen. Italien ist genauso überaltert wie wir und in der Lombardei ist gute medizinische Versorgung gegeben. Das erklärt es m.E. nicht.
Könnte es nicht einen simplen Grund geben?
In Deutschland testet einfach niemand die Toten, die nicht im KH sterben. Außerdem will irgend wie niemand einen Coronafall ausrufen, also lässt man es. Meine These Nr.1. In Italien hingegen schon.
These2: Die niedergelassenen codieren gar keine U07.1! sondern nur J06.09. . Somit fallen auch später die Coronapatienten gar nicht auf.

Hat jemand eine bessere Erklärung?
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bofh
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Re: Todeszahl in Deutschland

Beitrag von bofh »

These 3: Von Ansteckung bis zum schweren Verlauf dauert es vermutlich 2 Wochen. Vor 2 Wochen waren die Zahlen um ca. den Faktor 22 kleiner. Zudem waren (sind?) noch genügend Intensivbetten da, um den schweren Fällen zu helfen. Das wird sich ändern.
XRAY
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Re: Todeszahl in Deutschland

Beitrag von XRAY »

EWERKER hat geschrieben:Die niedergelassenen codieren gar keine U07.1! sondern nur J06.09. . Somit fallen auch später die Coronapatienten gar nicht auf.
Sie wissen demnach vermutlich besser, was die nachlässigen niedergelassenen deutschen Ärzte kodieren müssten.
Überall nur Fußball- und Virologie-Experten heutzutage... und Fußball ist ja leider abgesagt.
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EXEWERKER
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Re: Todeszahl in Deutschland

Beitrag von EXEWERKER »

Von nachlässig habe ich gar nicht gesprochen. Man konnte die U Nummer ja bisher nur "schwer" codieren.
EX EWERKER :-)
moose
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Re: Todeszahl in Deutschland

Beitrag von moose »

Ich frage mich schon eine Weile, warum die Anzahl der Toten in Deutschland so gering ist
Ist sie das denn so? Wenn ja, wird das so bleiben?

Ohne flächendeckende wissenschaftlich intendierte Testung auf COVID19 und ohne Postmortemtestung schon gar nicht, kann man keine validen Daten bekommen.
Es ist aber nicht so, dass man das nicht wüsste.

Politisch kann das auch gewollt sein. Politiker mögen keine Panik im Volk, daher ist das aktuelle Vorgehen politisch sehr klug.
Ich begrüße das.

Der Shutdown der Gesellschaft hat auch nur politische Gründe. Ansonsten ist es sinnlos. Der Shutdown vernichtet Produktionspotential. Dieses Vorgehen ist aber weise gewählt. Kein Politiker erklärt seinem Wähler gerne, dass man aus wirtschaftlichen Kapazitätsgründen, eine multimorbide Altersgeneration nicht mehr an die Beatmung anschließen könne. Das ist politischer Selbstmord.

Hingegen ist aber Covid19 auch ein weiser Virus. Er vernichtet nicht seinen Wirtspopulation. Er schädigt, soweit bisher bekannt, keine gesunde Schwangere, keine Kinder und keine Jugendlichen. Die produktive Wirtspopulation kommt in der Regel ungeschoren davon. Er korrigiert möglicherweise lediglich nur die desolate Alterspyramide. Viren machen das immer so, sonst gäbe es keine Viren mehr.

Bei den Mortalitätsvisionen unterschiedlicher Fachleute von 270.000 bis 1,9 Millionen Toten nur für Deutschland, werden, soweit man das aktuell beobachten darf, in der überwiegenden Mehrheit über 65 Jährige , multimorbide, also mehrheitlich Renter, wie ich bald, am Virus scheitern. Das ist ein Naturgesetz, das man in Zeiten des Überflusses vergessen hat.
Der Mensch, wie das Virus selbst, werden aber immer überleben.

Man hat zu spät und dann auch noch falsch gepokert. Anders ist auch nicht erklärbar, dass man erst entgegen jeder Eindämmungsregel das Land unkontrolliert ohne Karantine aufgemacht hat, obwohl man bereits im Januar wissen musste, dass es so kommen wird, wie es gekommen ist. Ich habs gewusst. Es ist auch nicht erklärbar, dass man Desinfektionsmittel und Schutzkleidung ins Ausland verkaufen lässt, wenn man jetzt glaubt, ein Shutdown der arbeitenden Gesellschaft spielen zu müssen. Man hätte bereits im Januar die Beatmungskapazitäten hochfahren müssen (falls das überhaupt geht) wenn man ohne Rücksicht auf Erfolg diese belegen will.

Die möglicherweise frustranen und gesellschaftlich sinnlosen Maßnahmen werden unendlich viel mehr Leid bei den Überlebenden verursachen, als egal welches Virus jemals könnte.

Bedauerlicherweise gehöre ich statistisch auch zur Opfergruppe - bad luck, das Ding hätte mal 20 Jahre früher kommen müssen. Man darf in Notzeiten nicht egoistisch denken.

moose
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