TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

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lapins
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von lapins »

Growlf hat geschrieben:Tja, wer jeden Dreck mitmacht, um ein paar Kassenkröten abzugreifen, statt sich für -eCard- und abgleichsfreie - Direktabrechnung mit dem Patienten stark zu machen, darf sich dann nicht wundern.
Outen Sie sich doch mal: Wieviele Patienten bzw Prozent der GKV Patienten rechnen Sie denn per
OpenOffice Calc- Tabelle ab ( anstatt über die KV ) ?


und

Vermitteln Sie uns doch mal die Kunst, die Patienten zur freiwilligen Kostenerstattung zu bewegen!
Marschieren Sie uns voran, posten Sie die Methoden, wir folgen Ihnen!

mfg rl
Growlf
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von Growlf »

Nun, Kassenabrechnung ist nicht via Calc machbar (habe ich auch nie behauptet).

Direktabrechnung? Einfach mal auf Kommando nichts tun, bis diese Forderung erledigt ist. Haben die Franzosen schon 2002 mit ihrem Syndikat vorgemacht. Die sind derzeit bei 26 Euro pro einfacher Konsultation, bar auf den Tresen.
Scheitert leider an diversen Gründen von Eigennutzoptimierung (im intransparenten Sachleistungssystem kann man ja so herrlich bescheißen) über "bin eh bald in Rente" bis hin zu Gutmenschentum.
Erstaunlich immerhin, daß eine Spezies, die sich gemeinhin als die intelligenteste Berufsgruppe betrachtet, als einzige weltweit für Spielgeld arbeitet. Nun ja.

Der Anfang ist gemacht:
- Freie Ärzteschaft
- Bündnis Direktabrechnung
- SIGNA
Man müßte bloß mitmachen, noch nicht mal aktiv, statt immer nur zu jammern.

Kostenerstattung? Geht ganz leicht mit dem Holzklassemodell. Wenn der Patient endlich mal erlebt, daß Kassenbehandlung der Schulnote 4 entspricht, dürfte die Motivation für die Wahl der Kostenerstattungsoption (= Behandlung nach Schulnote 1) deutlich steigen. Hinderungsgründe: siehe oben. Alleine können Sie sowas nicht durchziehen, solange Ihnen die Nachbarn das Wasser abgraben.
lapins
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von lapins »

Nun ich bin ebenfalls missverstanden worden - mit Open calcl meinte ich , einen Kassenpatienten im Prinzip dazu zu bewegen privat bzw. per Kostenerstattung abzurechnen.
Ich habe nachgesehen, die Kassen würden dem Patienten so viel erstatten wie im EBM steht.

ich hab’s noch nicht durchkalkuliert, aber bei der Pauschalierung (Versichertenpauschale) 03112 .... sind ja die meisten Leistungen im Quartal abgegolten.

Ein Patient mit vielen Besuchen müsste bei der Kostenerstattung viel draufzahlen (Chroniker, bzw. ein "Gesunder" den es einmal richtig erwischt hat) , einer mit Wiederholrezept würde "zu billig" nach GOÄ abgerechnet werden.

Mach ich da einen Gedankenfehler?

Langfristig sind wir alle tot, aber bis dahin hat man bei einigen Patienten die Wahl den Fall um 72€ oder 85€ abzurechnen, ja was würden Sie wählen? (KV / HZV)

mfg rl
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von Growlf »

Schon aus Prinzip möchte ich für das bezahlt werden, was ich mache, und nicht für das Geschick im Sammeln von Verdünnerscheinen und maximales Ausbaldowern von Zuschlägen.

Billiges Wiederholungsrezept? Dafür wurde auch nur der Gegenwert einer Rezeptausstellung erbracht (mal abgesehn von der Preisgestaltung, die inzwischen > 20 Jahre noch nicht mal inflationsbereinigt ist).
Dafür möchte die Versicherung des wöchentlich besuchten Krebspatienten auch ordentlich was ausspucken.

Kostenerstattung würde ich keinem Patienten ohne Restkostenversicherung empfehlen: gute Erfahrungen mit http://www.medi-kost.de.
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EXEWERKER
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von EXEWERKER »

Um das eigentliche "Sicherheitsthema" noch einmal aufzugreifen:

Wenn man sich konsequent an die Vorgabe der BÄK zur Internetnutzung (Richtlinie zur Schweigepflicht) hält, dann ist es so sicher, dass man sich nichts vorwerfen muss. Teamviewer, Netviewer usw. sind von der Technologie so geprüft, dass fast alle Banken und Behörden sie verwenden dürfen, das Problem liegt im "Vertrauen". Wenn hier ein Zweifel angebracht sind, dann liegt das natürlich nicht an einer Software, sondern an den handelnden Personen. Wenn der "TMUSER" offen ist, ist dies rechtlich ein Organisationsfehler des Praxisinhaber, nicht des EDV Manns - auch ohne Internet.
Gerade "Offline-Praxen" sind häufig und sehr schwer von Schadcode betroffen. Durch die Abwesenheit eines Onlinezuganges können wichtige Sicherheitsupdates des Betriebsystem und Updates für Antivirensysteme nicht geladen oder aktualisiert werden. Einige Praxen haben überhaupt keinen Virenscanner, da sie ja „ohne Internet sicher" sind. Selbst bei einem vorhandenen Antivirensystem, ist dieses oft hoffnungslos veraltet, da keine Updates geladen werden können. "Online-Praxen" werden regelmäßig vor aktuellen Bedrohungen geschützt, weil die PC Systeme meist automatisch alle kritischen Updates erhalten und installieren. Hier fehlt es oft nur an "administrativen" Kleinigkeiten für ein sicheres Arbeiten. Praxen ohne aktuelle Sicherheitsupdates sind potentiell gefährdet. Die ganzen Updates kommen ja nicht aus Spaß.
Die meisten User hier sind ja quasi Profis, aber die 0815-User kennen die wirklichen Gefahren doch gar nicht:

- USB Sticks von Mitarbeitern (man wollte ja nur mal ein Foto drucken)
- CD’s und Sticks von Pharmavertretern
- Speicherkarten von Langzeit EKG’s und anderen Geräten, die mit anderen Praxen getauscht werden (extrem oft!)
- DICOM Medien (CD / Sticks)
- fremde Software vom Bekannten inkl. Warez
- Anschluss privater Notebooks - nur mal so
- unkontrollierte Laborzugänge über ISDN und Modem - dann klappt's auch mit nem Dialer

In den Offlinepraxen finden wir regelmäßig Confickerwürmer und allerlei "alte Bekannte". Ich tendiere immer dazu: Alle PC's (außer Server, gemäß BÄK-Richtlinie) ans Netz, den Nutzern die Nutzung von Diensten stark beschränken oder gleich verbieten. Dann kommen nur gewollten Dinge, alles andere bleibt draußen. Fernwartung ? Natürlich, aber eine persönlich beobachtbare Sitzung mit Freigabe. Dies schafft "trotz Vertrauen" eine gewisse Rechtssicherheit für Arzt und EDV Firma.

Ein gezielter Hackerangriff auf eine Arztpraxis ist relativ selten, weil der technische Aufwand sehr hoch und sehr teuer wäre, in genau eine Praxis durch den PC einzudringen. Eine Tür einzutreten und sich die Sachen in 5 Minuten herauszuholen ist wesentlich "wirtschaftlicher". Wenn man die Tatsache anerkennt, dass sich die Geschichte nicht zurückdrehen lässt, kann man sichere Zugänge eigentlich nur befürworten. Oder?
EX EWERKER :-)
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Geigenberger
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von Geigenberger »

Hallo,

nochmal ein Wort zur "Datensicherheit" im Internet:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 84654.html
http://www.focus.de/digital/internet/us ... 40870.html

A. Geigenberger
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von schmidt-dietrich »

TJa und die freundliche Dame der AOK Hessen wollte mich doch von den Vorteilen des HÄV überzeugen...
DIe von mir einfach mittels HInweis Datensicherheit, Serverwechsel und Kosten gen Tür geschickt wurde............
Nix da Zusatzkosten, unsichere Zahlung und was da üerbmittelt wird bzw. der Zwang zur ecard...Da bleibe ich bei NEIN.
Befürchte aber das viele Kollegen wegen der paar Kröten sich einlassen und man dann gezwungen werden wird, wie damals beim DMP.

Kopfschüttelnd über die Naivität vieler Kollegen.
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34 Kassel /Bezirk KV Hessen

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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von humpol »

Ich bezweifle, dass sich einzuigeln und sich vom Internet abzukoppeln, die richtige Lösung für die Datenschutzproblematik des 21. Jahrhundert ist. Das ähnelt mehr der Vogelstraußmethode, den Kopf in den Sand zu stecken.
Aufpassen, vorsichtig sein, sich mit der Materie auseinandersetzen - ja das müssen wir!
Wir schicken schon heute den ganzen Patientenbestand per VPN per Internet zu KV. Wir melden unsere Fortbildungen der ÄK per Internet mit. Die neue Technik ist nicht aufzuhalten.

Ich führe meine Praxis seit über 15 Jahren stark internetorientiert. Es beinhaltet Rezeptbestellungen, Kommunikation mit der Patientin, Onlinetermine. Dazu kam vor 3 Jahren mit der Einführung eines neuen Onlineprogramms die Möglichkeit für unsere Schwangeren, ihre US_Bilder und Videos im Internet anschauen zu können, was sehr gut angenommen wird und mir neue schwangeren Patientinnen bringen konnte.

Mein Appel an Alle:
Setzen wir uns kritisch mit der neuen Technik auseinander und nutzen wir die Chancen, die sich uns anbieten!

Es wurde hier schon angesprochen: Wie schützen Sie die Daten in der Praxis?? Auf einem Computer, wo die TM_Datenbank unverschlüsselt liegt! Haben Sie Alarmanlage in der Praxis installiert?
Die Daten im Internet sind meistens besser geschützt als in unseren Praxen...
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Geigenberger
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von Geigenberger »

Hallo humpol,

im Prinzip gebe ich Ihnen Recht - - - muss ich Ihnen Recht geben.
Aber ganz ehrlich: Es ist Resignation:

Wir alle - incl. "KV" - wissen, wir haben keine Chance, unsere Daten zu schützen;
Wir brauchen zunehmend das Internet und
Wir hoffen, dass schon nichts passiert.

Und wenn - dann hat der "kleine einzelne Doktor" eben das Problem; er hätte ja wissen müssen, dass .......

A. Geigenberger
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von JoergSchoenen »

hallo,
woher wissen Sie denn, ob nicht TM schon regelmässig Patientendaten rausschickt?
Vor einigen Jahren wollte mich TM veranlassen, monatlich anonymisierte Verodnungsdaten herauszugeben - gegen Erlass eines Teils der Wartungsgebühren. Ich bräuchte dafür nur auf einen Button zu klicken, dann würde eine verschlüsselte Datei erzeugt, die ich wegschicken sollte. Die Datei habe ich erstellt, sie war verschlüsselt. Ich konnte also nicht prüfen, welche Daten da drin sind. Auf telefonische Nachfrage, wie ich die Datei denn lesen könnte, wurde mir mitgeteilt: die Daten wären so ok und einsehen könne ich die nicht. Habe natürlich das ganze gestoppt.
Das bedeutet: alles was nötig ist, ist in TM schon drin. Ob der Datenexport vielleicht insgeheim doch stattfindet, kann ich nicht überprüfen. Viele Programme holen sich regelmässig ihre Updates aus dem Internet, ohne dass ich davon etwas mitkriege (z.B. Virenscanner und Firewall).
Ich nehme an TM wird das nicht tun - wenn das rauskäme wäre TM geliefert. Aber mit dem Problem leben wir, wenn TM am Netz hängt. - Cave!
Die technischen Möglichkeiten sind gegeben, Interesse ist vorhanden (Compugroup arbeitet mit Pharmakonzernen zusammen) - Honi soit qui mal y pense.
Fröhliches Surfen!
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Re: TurboMed Patientendaten - offen wie ein Scheunentor?

Beitrag von Elkrib »

Hallo Herr Schoenen,

Sie sprechen mir aus der Seele, das Thema hatte ich auch schon mal letztes Jahr unter dem Titel AXA Werbung in der Karteikarte.

Damals hatte TM einen Programmfehler, sodass bei Eingabe von Diagnosen die eine OP erforderlich machen konnten, versehentlich Werbung von Privatkliniken als Pop Up erschienen, auch bei Kassenpatienten.

Das Programm das unsere Karteikarte überwacht ist CGM-Assist und scannte die Karteikarte auch nach entfernen aller Häkchen.
Was der CGM-Assist noch so sammelt????

Insofern finde die Diskussion müßig, auch wenn die Praxis nicht am Netz ist, irgendwann muss die Abrechnungsdatei per Internet versandt werden, und ob auf dem Transportmedium (CD,USB-Stick) noch eine kleine versteckte Datei ist.......

Damals war die Antwort der KV: Nur die Schnittstellen zur KV sind zertifiziert, was die Software mit den Patientendaten sonst so macht liegt nicht in der Verantwortung der KV und wird auch nicht überwacht.

Ebenfalls schönes Surfen
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