EDV-Anbindung der Praxis an zentrale Datenbanken
Verfasst: Samstag 23. Oktober 2010, 11:16
Der bayerische Hausärzteverbande bastelt derzeit ja auch an einer Lösung für die Datenübermittlung der Abrechnung. Ich hoffe inständig auf eine vernünftige Lösung dieses Problems im Sinne von uns Ärzten.
Das mittelfristige Ziel der Krankenkassen, wie die Versorgung zukünftig organisiert werden soll, ist ja sehr leicht zu durchschauen. Sie wollen so was wie 'angestellte' Ärzte, die aber den Schein der Selbständigkeit bewahren sollen, denn dann kann man Verantwortlichkeiten sehr praktisch 'delegieren'. Außerdem - und das weiß man aus vielen Beispielen der Wirtschaft schon lange - arbeiten Scheinselbständige viel motivierter (Fehler oder Mißerfolge kosten schnell dann "nur" den eigenen Kragen) und eifriger und die Konkurrenz belebt dann das Geschäft ungemein. Außerdem kann man diese "Scheinfirmen" super gut gegeneinander ausspielen.
Allerdings muß auch eine Kontrolle dieser 'Selbständigen' gut funktionieren - und dazu braucht man zwingend eine ständige EDV-Anbindung der Praxen zu den Rechenzentren der Krankenkassen. Unter dem Deckmäntelchen "VPN ist für die die Abrechnung notwendig und sowieso das beste überhaupt" sollen nun auf Biegen und Brechen die technischen Voraussetzungen in den Praxen geschaffen und das Feld dafür bestellt werden, dass noch engere "Anbindungen"
an die Krankenkassen jederzeit ohne großen Aufwand möglich werden. Weiterhin ist eine gute EDV-Vernetzung auch für die Einführung der elektronischen Chipkarte zwingend notwendig. Und wie wäre es leichter, eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen als mit dem Hinweis (und dem Zwang), dass diese Infrastruktur für die Quartals-Abrechnung schlicht notwendig sein würde. Kein Arzt wird dann Nein sagen, wenn die Alternative wäre, dass er sein Honorar nicht bekommt (oder erhebliche Abschläge wegen des größeren Verwaltungsaufwands). Und viele Kolleginnen und Kollegen können dazu ja auch nicht fundiert Nein sagen, wenn sie überhaupt nicht wissen, welche einfachen technischen Alternativen bereits existieren.
Wer sonst, außer der Hausärzteverband kann uns gegen diese Entwicklung schützen??!!
Wir brauchen ein klares NEIN zur Einführung dieser Technologien! Denn diese ständige Anbindung unserer Praxen an irgendwelche Zentralrechner und Datenbanken ist definitiv nicht notwendig!!! Das beste Beispiel ist die Übertragung der DMP-Daten. Man mag vom DMP halten was man will, aber die EDV, die dahintersteckt ist großartig (es wird für diesen Unsinn "DMP" ja auch genug Geld verpulvert - aber das gehört nicht hierher). Wenn ich meine DMP-Abrechnung mache, dann sichere ich diese Daten nicht auf eine Diskette, die ich dann wegschicke, sondern ich kopiere diese Daten in ein beliebiges Verzeichnis auf meinem Praxis-Rechner; dies kann ich der Reihe nach mit allen Dateien des DMP's (KHK, Diabetes, COPD) machen. Anschließend 'zippe' (komprimiere) ich diesen Ordner, der die Unterordner der einzelnen DMP's enthält, kopiere ihn auf einen Stick und schicke diese komprimierte Datei von meinem Privatrechner (meine Praxis-EDV kommt nicht ans Internet!!!!) aus per e-mail als Anhang an die Datenstelle DMP. 30 Sekunden später (!!! Tag und Nacht) erhalte ich eine Eingangsbestätigung meiner e-mail und weitere 5 Minuten später bekomme ich eine weitere e-mail in der mir die genaue Anzahl und die Kennung meiner übermittelten Datensätze (DMP-Patienten) übermittelt wird; und das, obwohl alle meine Daten in gezippter Form in einer Datei-Verzeichnisstruktur übermittelt worden sind, die von mir selber sehr willkürlich ohne Beachtung einer 'Norm' gewählt worden ist. Ich muß sagen: Toll!!
Möglich ist das, weil die Datensicherheit durch eine sogenannte asymmetrische Verschlüsselung
( Stichwort: öffentlicher und privater Schlüssel http://de.wikipedia.org/wiki/Asymmetris ... yptosystem )
zu 100% gewährleistet wird. Eigentlich wird ja auch die KV Abrechnung mit dem Kryptomodul in gleicher Form 'asymmetrisch' verschlüsselt. Warum können wir also die Abrechnungs-Daten an die KV nicht ganz einfach auch per e-mail schicken?? Die Verschlüsselung ist sicher! Beim DMP geht's ja auch!! Ein Schelm, der Böses dabei denkt!! Für die Ziele der KV und der Kassen ist dieses so einfache Verfahren per e-mail aber schlicht extrem kontraproduktiv - man braucht dabei ja keine kontinuierliche Anbindung der Praxis-EDV mehr!! Und wir Ärzte laufen mit dieser Entwicklung teilweise wie die Lemminge begeistert mit und freuen uns über die so gut funktionierende Anbindung unserer EDV an den Computer der KV! Und dabei merken wir gar nicht, wie wir uns zunehmend in die Fänge der Krankenkassen begeben und so gerade vom Regen der KV in die viel unangenehmere Traufe der Krankenkassen kommen.
Und für den Arzt bringt eine Internetanbindung, die in Wirklichkeit überhaupt nicht notwendig ist, viele Nachteile: Es kostet viel Geld - Monat für Monat! Und jede Anbindung eines Praxisrechner ans Internet birgt die Gefahr von Sicherheitslecks. Nicht mal so Firmen wie MicroSoft oder Oracle oder auch das amerikanische Verteidigungsministerium konnten sich bisher vor Computer-Hackern wirklich schützen! In alle diese Systeme wurde schon 'mal 'eingebrochen'. Und da bilden wir niedergelassene Ärzte uns ein, wir könnten uns mit unserer popeligen Praxis-EDV vor Datendieben schützen!! Wie blauäugig!!! (sh. auch da: http://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?f=11&t=2796 )
Ich hoffe nur, der Hausärzteverband läßt sich nun nicht auch noch vor diesen Karren spannen, es wäre der erste Schritt auf einem Weg, an dessen Ende man dann in einigen Jahren den Hausärzteverband von der KV nicht mehr unterscheiden kann.
Schönes Wochenende!!
Alfons Geigenberger
Das mittelfristige Ziel der Krankenkassen, wie die Versorgung zukünftig organisiert werden soll, ist ja sehr leicht zu durchschauen. Sie wollen so was wie 'angestellte' Ärzte, die aber den Schein der Selbständigkeit bewahren sollen, denn dann kann man Verantwortlichkeiten sehr praktisch 'delegieren'. Außerdem - und das weiß man aus vielen Beispielen der Wirtschaft schon lange - arbeiten Scheinselbständige viel motivierter (Fehler oder Mißerfolge kosten schnell dann "nur" den eigenen Kragen) und eifriger und die Konkurrenz belebt dann das Geschäft ungemein. Außerdem kann man diese "Scheinfirmen" super gut gegeneinander ausspielen.
Allerdings muß auch eine Kontrolle dieser 'Selbständigen' gut funktionieren - und dazu braucht man zwingend eine ständige EDV-Anbindung der Praxen zu den Rechenzentren der Krankenkassen. Unter dem Deckmäntelchen "VPN ist für die die Abrechnung notwendig und sowieso das beste überhaupt" sollen nun auf Biegen und Brechen die technischen Voraussetzungen in den Praxen geschaffen und das Feld dafür bestellt werden, dass noch engere "Anbindungen"

Wer sonst, außer der Hausärzteverband kann uns gegen diese Entwicklung schützen??!!
Wir brauchen ein klares NEIN zur Einführung dieser Technologien! Denn diese ständige Anbindung unserer Praxen an irgendwelche Zentralrechner und Datenbanken ist definitiv nicht notwendig!!! Das beste Beispiel ist die Übertragung der DMP-Daten. Man mag vom DMP halten was man will, aber die EDV, die dahintersteckt ist großartig (es wird für diesen Unsinn "DMP" ja auch genug Geld verpulvert - aber das gehört nicht hierher). Wenn ich meine DMP-Abrechnung mache, dann sichere ich diese Daten nicht auf eine Diskette, die ich dann wegschicke, sondern ich kopiere diese Daten in ein beliebiges Verzeichnis auf meinem Praxis-Rechner; dies kann ich der Reihe nach mit allen Dateien des DMP's (KHK, Diabetes, COPD) machen. Anschließend 'zippe' (komprimiere) ich diesen Ordner, der die Unterordner der einzelnen DMP's enthält, kopiere ihn auf einen Stick und schicke diese komprimierte Datei von meinem Privatrechner (meine Praxis-EDV kommt nicht ans Internet!!!!) aus per e-mail als Anhang an die Datenstelle DMP. 30 Sekunden später (!!! Tag und Nacht) erhalte ich eine Eingangsbestätigung meiner e-mail und weitere 5 Minuten später bekomme ich eine weitere e-mail in der mir die genaue Anzahl und die Kennung meiner übermittelten Datensätze (DMP-Patienten) übermittelt wird; und das, obwohl alle meine Daten in gezippter Form in einer Datei-Verzeichnisstruktur übermittelt worden sind, die von mir selber sehr willkürlich ohne Beachtung einer 'Norm' gewählt worden ist. Ich muß sagen: Toll!!
Möglich ist das, weil die Datensicherheit durch eine sogenannte asymmetrische Verschlüsselung
( Stichwort: öffentlicher und privater Schlüssel http://de.wikipedia.org/wiki/Asymmetris ... yptosystem )
zu 100% gewährleistet wird. Eigentlich wird ja auch die KV Abrechnung mit dem Kryptomodul in gleicher Form 'asymmetrisch' verschlüsselt. Warum können wir also die Abrechnungs-Daten an die KV nicht ganz einfach auch per e-mail schicken?? Die Verschlüsselung ist sicher! Beim DMP geht's ja auch!! Ein Schelm, der Böses dabei denkt!! Für die Ziele der KV und der Kassen ist dieses so einfache Verfahren per e-mail aber schlicht extrem kontraproduktiv - man braucht dabei ja keine kontinuierliche Anbindung der Praxis-EDV mehr!! Und wir Ärzte laufen mit dieser Entwicklung teilweise wie die Lemminge begeistert mit und freuen uns über die so gut funktionierende Anbindung unserer EDV an den Computer der KV! Und dabei merken wir gar nicht, wie wir uns zunehmend in die Fänge der Krankenkassen begeben und so gerade vom Regen der KV in die viel unangenehmere Traufe der Krankenkassen kommen.
Und für den Arzt bringt eine Internetanbindung, die in Wirklichkeit überhaupt nicht notwendig ist, viele Nachteile: Es kostet viel Geld - Monat für Monat! Und jede Anbindung eines Praxisrechner ans Internet birgt die Gefahr von Sicherheitslecks. Nicht mal so Firmen wie MicroSoft oder Oracle oder auch das amerikanische Verteidigungsministerium konnten sich bisher vor Computer-Hackern wirklich schützen! In alle diese Systeme wurde schon 'mal 'eingebrochen'. Und da bilden wir niedergelassene Ärzte uns ein, wir könnten uns mit unserer popeligen Praxis-EDV vor Datendieben schützen!! Wie blauäugig!!! (sh. auch da: http://www.vondoczudoc.de/viewtopic.php?f=11&t=2796 )
Ich hoffe nur, der Hausärzteverband läßt sich nun nicht auch noch vor diesen Karren spannen, es wäre der erste Schritt auf einem Weg, an dessen Ende man dann in einigen Jahren den Hausärzteverband von der KV nicht mehr unterscheiden kann.
Schönes Wochenende!!
Alfons Geigenberger