Der Aufbau von T2med ist sicherlich für "uns ältere Semester" zunächst gewöhnungsbedürftig. Speziell beim Wechsel von TM fällt der Abschied von F12-Menü und Menüleiste bis zu drei Tage lang schwer.
Aber: So schlimm wie das neue TM-Hauptmenü oder die völlig verunglückte "neue Oberfläche" in TM ist T2med lange nicht
Argumente PRO T2med-Aufbau:
- Für die Jahrgänge 1990 und jünger ist die Oberfläche intuitiv (also für diejenigen im Team, die im ersten Viertel ihrer Laufbahn unterwegs sind)
- Für diese Jahrgänge gilt meist auch, dass die Software sie unterstützt, die Inhalte der MFA-Tätigkeit zu verstehen. Learning by doing. Fokussierung durch klaren Aufbau und geführte Abläufe. Egal, was man davon hält: Am Ende fördert es die Produktivität.
- T2med kann in Verbindung mit Touch-Monitoren genutzt werden
- T2med ist im Allgemeinen auf geführte Aufgabenerledigung ausgelegt. Viel Führung, wenig Ablenkung.
- T2med kommt weitgehend ohne externe Programme aus. Es gibt nur wenig notwendige optische Brüche.
Argumente CONTRA:
- Veränderung

- Nicht alles ist schlüssig aufgebaut
- 4:3-Monitore machen keine Freude.
- Der Bereich PatMed/Patientenkommunikation ist hinsichtlich der unterschiedlichen Funktionalitäten in Teilen eine
Zumutung inhomogene Entwicklungslandschaft.
- Die Farbgebung nicht ändern zu können, ist ein Desaster. Blau ist für manche Praxen ein Thema. T2 sieht nicht sehr schön aus, wenn man einen Blaulichtfilter verwendet. Für bestimmte Migräne-Typen kann das schon beeinträchtigend sein. Ein Dark-Mode oder wenigstens eine Variation in Richtung wärmerer Töne wäre schon hilfreich und würde den Kontrast beibehalten.
- Sobald man über RDP spricht, schien man bei T2med in der Vergangenheit ein wenig herablassend und gereizt zu reagieren. Zumindest habe ich das so empfunden.
Da scheint es wohl jemandem nicht zu passen, dass eine eigene GUI zwangsläufig nicht die Performance von nativen Windows-Standardoberflächen erreicht. Kleine Anmerkung dazu: Es läuft erstaunlich gut im LAN und mindestens akzeptabel per VPN. Natürlich darf das T2med-Team stolz auf eine bislang gute Performance einer Java-Anwendung sein (ernsthaft: Für Java läuft T2med richtig gut!) und auf die eigene GUI. Noch besser wäre es, auf ein ordentlich laufendes Gigabit-LAN hinzuweisen, wenn es um RDP geht - das geht gut und ist eine bessere Nachricht als "was wollen Sie damit?"
Empfehlung:
Solange kein Dealbreaker dabei ist (Blauton z.B.), am besten aus Sicht der MFA betrachten bzw. mit MFA einen Testlauf machen. Gern auch in zwei Altersgruppen und danach einmal gemeinsam. Und dabei Feedback sammeln und die Gruppendynamik betrachten. Man wundert sich, wie viel Gegenseitigkeit in einem Team entstehen kann: Für die Jüngeren ist es meist ein Selbstgänger und Möglichkeit, sich einzubringen UND dabei fachlich hinzuzulernen, für die Älteren ist es eine Chance zur Wissensweitergabe und durch die schnellen kleinen Erfolge durchaus ein reizvolles Lernen - plötzlich weichen die (Selbst-)Vorbehalte einem Stolz und "was zu erzählen zuhause".
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Zur Qualität der T2med-Partner halte ich derzeit ein wenig zurück, weil ich nur wenige kenne.
Im Regelfall darf man von Kompetenz, Erreichbarkeit, Freundlichkeit bei Zentrale und Fläche ausgehen und die Stabilität der VSP-Landschaft begrüßen.
Prinzipiell rate ich (unabhängig vom PVS) dazu:
- Beim Kontakt mit einem Vertriebspartner die Chemie prüfen. Es gibt Unterschiede.
- Gewährt ein PVS den Vertriebspartnern einen Gebietsschutz, halte ich das für einen Dealbreaker. Man ist ausgeliefert.
- Klare Commitments zur Zeitschiene in Textform ("Wer erledigt was und bis wann?")
- Testversion bereitstellen lassen. Muss per Fernwartung möglich sein, AV-Vereinbarung ist dafür nicht erforderlich (keine Echtdaten, kein Zugriff auf bisheriges PVS nötig). Bei T2med entfällt dies, weil wahlweise Client-Download reicht ("bundesweite Testpraxis") und alternativ der Server heruntergeladen und installiert werden kann.
- Der Lizenzpreis ist in aller Regel fixiert durch Zentrale. Kein Spielraum.
- Bei den Zusatzleistungen gibt es Unterschiede - das ist gut so. Manche Kunden wollen Komplett-Service inkl. Hardwaretausch, andere wollen "Installation vor Ort zum Zugucken", andere wollen nur die Lizenz eingespielt haben. Auch hier gezielt nachfragen, was Sie für´s Geld bekommen.
Ich habe schon ein Angebot über 5 Riesen gesehen, bei dem Installation auf zwei Arbeitsplätzen und 90 Minuten Telefonschulung aufgeführt waren. Aber auch ein Angebot über 1.500 Euro für Server, 12 Plätze und 5 Stunden vor Ort.
- Schulungskosten: Vor Ort? Anfahrt? Per Skype/Zoom/Teams/Teamviewer/Anydesk(hrhr)/BigBlueButton? Eine Session oder mehrere Grüppchen? Auch hier gibt es Unterschiede. Siehe oben.
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Wie gesagt: Jede Funktion aus Sicht der jeweiligen Nutzer betrachten. Dann sieht die Welt oft ganz anders aus.